
Aho, Juhani
11. September 1861, Lapinlahti (Finnland) - 8. August 1921, Helsinki (Finnland)
In einer Zeit des gesellschaftlichen und politischen Wandels, als Finnland noch unter russischer Herrschaft stand und die nationale Identität gestärkt werden musste, begann Juhani Aho als einer der ersten Autoren, die finnische Literatur in den europäischen Realismus einzubetten. Geboren am 11. September 1861 als Johan Carl Ludvig Arvidsson in Lapinlahti, wuchs er in einer Pfarrersfamilie auf, in der die Lektüre weltlicher Literatur nicht geduldet wurde. Nach einem Studium in Helsinki, das ihn mit den intellektuellen Strömungen seiner Zeit in Berührung brachte, wandte er sich dem Schreiben zu und erlangte mit dem Roman „Rautatie“ (1884) erste literarische Anerkennung. Beeinflusst von französischen und russischen Schriftstellern wie Émile Zola und Leo Tolstoi, verband er präzise Sozialstudien mit psychologischer Tiefe und entwickelte eine Erzählweise, die vom nüchternen Realismus seiner frühen Werke bis zu impressionistischen und symbolistischen Ausdrucksformen reichte. Neben seiner Tätigkeit als Schriftsteller war er ein engagierter Journalist und setzte sich für die Stärkung der finnischen Sprache sowie für die Unabhängigkeit seines Landes ein. Bis zu seinem Tod am 8. August 1921 blieb Aho eine zentrale Figur der finnischen Literatur.